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Wie Schmerzmanagement funktioniert: Schmerzen zu ertragen ist kompliziert

von ENRIQUE BLANCO, MD.

In einem populären Buch für Schmerzspezialisten mit dem Titel "Pain-Clinical Manual" schreibt Margo McCaffery:

"Wenn Sie oder ein Ihnen nahestehender Mensch eine Operation oder eine Krebserkrankung haben, die mäßige bis starke Schmerzen verursacht, besteht eine 50 %ige Chance, dass Sie oder der Ihnen nahestehende Mensch diese Schmerzen in etwa 50 % der Zeit unnötigerweise erleiden.

Das Problem ist, dass Schmerzen zu wenig behandelt werden, und zwar nicht nur chronische, sondern auch akute Schmerzen, und außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Ärzte auf der Grundlage falscher Informationen über Analgetika verschreiben.

Wie wird Schmerz definiert?

Die am meisten akzeptierte Definition: "Schmerz ist eine unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung, die mit einer tatsächlichen oder potenziellen Gewebeschädigung einhergeht oder in Bezug auf eine solche Schädigung beschrieben wird." Schmerz ist ein Phänomen mit mehreren Komponenten, die sich auf das psychosoziale und körperliche Funktionieren einer Person auswirken; diese Definition trägt der Komplexität der Schmerzerfahrung Rechnung.

In allgemeinen Diskussionen über Schmerzen werden oft einfach drei Arten unterschieden: 1) AKUTE (relativ kurze Schmerzen, die mit der Heilung abklingen), 2) KREBSSCHMERZ und 3) CHRONISCHER NICHT-MALIGNER SCHMERZ. Es ist jedoch auch wichtig zu wissen, dass in den medizinischen Wissenschaften üblicherweise eine andere Klassifizierung auf der Grundlage der Pathophysiologie (Mechanismen/Ursprung des Schmerzes) verwendet wird: 1) Nozizeptive Schmerzen (somatische, z. B. muskuloskelettale, und viszerale, z. B. von Organen wie Magen oder Darm ausgehende Reize) und 2) neuropathische Schmerzen (vom Nervensystem abnorm verarbeitete Reize), die zentral oder peripher erzeugt werden. Die Behandlung von Schmerzen wird durch diese beiden Methoden der Schmerzklassifizierung beeinflusst.

Außerdem gibt es die Schmerzintensität: Leichte, mäßige und starke Schmerzen, die mit Hilfe der so genannten "analogen Bewertungsskala" bewertet werden, die von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (stärkstmögliche Schmerzen) reicht.

Operationen, Traumata, Tumorwachstum und die damit verbundenen Schmerzen lösen im menschlichen Körper verschiedene physiologische Stressreaktionen aus. Die Stressreaktionen dienen dem Schutz und der Verhinderung weiterer Schäden. Schmerzen und Stressreaktionen können jedoch, insbesondere wenn sie länger anhalten, auch viele schädliche Auswirkungen auf Organe und Systeme haben und die Lebensqualität beeinträchtigen.Viele Studien haben gezeigt, dass entweder eine fehlende Schmerzbeurteilung oder Unterschiede zwischen der Schmerzeinschätzung des Arztes und der des Patienten eine wesentliche Ursache für eine unzureichende Schmerzbehandlung sind. Wenn Kliniker keine Schmerzeinschätzungen von Patienten einholen, unterschätzen sie wahrscheinlich die Intensität der Schmerzen, insbesondere der mittelstarken bis starken Schmerzen. In einer Studie, in der die Schmerzeinschätzungen von Kindern verglichen wurden, unterschätzten die Krankenschwestern die Schmerzen der Kinder, insbesondere nach der Verabreichung eines Analgetikums.

Eine solche Unterschätzung durch das Pflegepersonal trägt dazu bei, dass Schmerzen nicht ausreichend behandelt werden (Kliniker akzeptieren nicht unbedingt, was die Patienten sagen, und glauben, dass sie übertreiben). Die umfassende Erst- und Verlaufsbeurteilung von Schmerzpatienten sollte auch angemessene körperliche und neurologische Untersuchungen sowie Erhebungen über psychosoziale Faktoren im Zusammenhang mit den Schmerzen, wie z. B. familiäre und finanzielle Verhältnisse, umfassen.

Seit mehr als einem Jahrhundert befürchten Kliniker, dass die Behandlung von Schmerzen unbekannter Ursache wichtige diagnostische Informationen verschleiert. Diese Befürchtung wird jedoch neu bewertet, da die Forschung gezeigt hat, dass Schmerzen während des Diagnoseprozesses gelindert werden können, ohne die Diagnose zu gefährden. Ein ähnliches Problem ist die Unterbehandlung in der Notaufnahme, die gut dokumentiert ist. In einer Untersuchung von 198 Patienten, die mit verschiedenen akut schmerzhaften medizinischen und chirurgischen Erkrankungen eingeliefert wurden, erhielten 56 % keine Analgetika; von denjenigen, die welche erhielten, warteten mehr als 50 % länger als eine Stunde. In einer anderen Studie, in der Patienten mit akuten Bauchschmerzen untersucht wurden, erhielt mehr als die Hälfte in den ersten 24 Stunden keine Analgetika. Mehrere medizinische Fachgesellschaften erklären nun, dass es als schlechte Patientenversorgung angesehen werden sollte, wenn Schmerzen nicht behandelt werden, während man versucht, eine Diagnose zu stellen.

Bei der Schmerzbehandlung werden Analgetika in der Praxis in drei Gruppen eingeteilt: Nicht-Opioide (wie Paracetamol oder nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen), Opioide (wie Codein, Morphin und andere natürliche, halbsynthetische und synthetische Medikamente) und Adjuvantien (ein Medikament, das eine andere primäre Indikation als Schmerzen hat, aber bei einigen schmerzhaften Zuständen ebenfalls analgetisch wirkt, wie einige Antidepressiva oder Antikonvulsiva).

Ist es möglich, Schmerzmittel zu kombinieren?

Die folgenden Gründe sprechen für die Verwendung von mehr als einem Analgetikum:

  • Die Kombination von zwei oder mehr Medikamenten wirkt in manchen Fällen besser gegen die zugrunde liegenden Schmerzmechanismen.
  • Die Kombination ermöglicht eine geringere Dosierung der einzelnen Analgetika, wodurch die Nebenwirkungen der einzelnen Analgetika verringert werden.
  • Wenn der Patient verschiedene Arten von Schmerzen hat, z. B. neuropathische Schmerzen und Schmerzen des Bewegungsapparats, spricht er nicht auf ein einziges Analgetikum an.

Risikofaktoren für chronische Schmerzen:

Das Verständnis anderer Faktoren als des primären Krankheitsprozesses, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Schmerzen beteiligt sind, wird dazu beitragen, einen chronischen Schmerzzustand zu verhindern. Drei Faktoren spielen eine Rolle bei der Chronifizierung von Schmerzen:

Individuelle Veranlagung:Bezieht sich auf die erworbenen oder angeborenen Merkmale, die die Prädisposition einer Person beeinflussen, wie z. B. Geschlecht, Alter und körpereigene Reaktionen zur Schmerzmodulation. Chronische Schmerzsyndrome treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern, und die Geschlechtshormone spielen wahrscheinlich eine wesentliche Rolle.

Auch das Alter spielt eine Rolle. Die mit dem Alter einhergehende fortschreitende Degeneration des Bewegungsapparats und die nachlassende Wirksamkeit der körpereigenen Schmerzkontrollsysteme können zu chronischen Schmerzen beitragen. Auch eine genetische Veranlagung ist in der Literatur gut dokumentiert.

Umweltfaktoren:Dazu gehören externe Stressfaktoren wie frühere Schmerzen oder Missbrauch. Es ist beispielsweise erwiesen, dass Kinder, die als Frühgeborene geboren wurden und schmerzhafte klinische Eingriffe erhielten, später im Leben schmerzempfindlicher sind.

Psychologische Faktoren:Angst, Depression und Katastrophisierung sind ebenfalls wichtige Prädiktoren für die Chronifizierung von Schmerzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder Mensch aufgrund von Unterschieden im genetischen und umweltbedingten Hintergrund anders auf Schmerzen reagiert, was die Entwicklung anhaltender Schmerzen beeinflusst. Ein vorgeschlagener Algorithmus für die Bewertung und Behandlung chronischer Schmerzen ist unten zu finden:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schmerz eine Verteidigungswaffe ist, aber auch zu einer eigenständigen Krankheit werden kann, selbst wenn die Ursache für eine schmerzhafte Situation verschwunden ist. Ja, es handelt sich um einen komplizierten medizinischen Zustand, der eine sorgfältige und rasche Behandlung erfordert, und im Falle von chronischen Schmerzen die Betreuung durch spezialisierte Gesundheitsdienstleister.

Masters Speciality Pharma ist ein weltweit tätiges Pharmaunternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, das Leben von Patienten durch den Zugang zu lebensrettenden Medikamenten zu verbessern. Wir sind Experten für die Bereitstellung von Arzneimitteln für den Gesundheitssektor und für Life-Science-Partner. Wir konzentrieren uns darauf, Patienten in Entwicklungsländern mit lebensrettenden Medikamenten zu versorgen.

Referenzen:

  1. Schmerz - Klinisches Handbuch. Von Margo McCaffery und Chris Pasero. Mosby-Herausgeber. Zweite Auflage.
  2. Pharmakologie des Schmerzes. Beaulieu, P. et.al. Editor. Internationale Vereinigung für das Studium des Schmerzes. 2010 IASP Press.
  3. Aktuelle Themen zum Thema Schmerz. Jose Castro-Lopes. Herausgeber. Internationale Vereinigung für das Studium des Schmerzes. 2009 IASP Press.
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